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Jahrestagung beschäftigt sich mit den Trends der Zukunft

"Die Zukunft sieht nicht so schlecht aus wie man vielleicht denken könnte", sagt einer, der es wissen müsste. Kai Gondlach aus Leipzig ist Zukunftsforscher – eine Berufsbezeichnung, die alles andere als alltäglich ist. Wie wird man Teil dieser speziellen Berufsgruppe? Bei Gondlach war es Zufall. "Weil mir nichts Besseres einfiel, studierte ich Soziologie und Politik-/Verwaltungswissenschaft. Dann hörte ich im Radio ein Interview mit den Initiatoren des Studiengangs Zukunftsforschung, den es 2010 erstmals gab. Also bin ich nach Berlin gegangen, habe dort meinen Master gemacht und diese Entscheidung keine Sekunde bereut", verrät Gondlach, der eigentlich aus Schleswig-Holstein stammt.

Inzwischen beschäftigt er sich mit Gigatrends, das sind Trends, die die nächsten 100 Jahre beeinflussen sollen. Seine Theorien stellte der Zukunftsforscher bei der Jahrestagung der Thüringer Sportjugend am 12. März vor. Diese wurde – aufgrund der Corona-Pandemie – ganz zeitgemäß erstmals digital durchgeführt, was der Beteiligung keinen Abbruch tat. Rund 80 Interessierte, darunter LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel und Abteilungsleiterin Martina Reinhardt vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, nahmen zum Thema "Engagiert in die Zukunft" teil.

Gondlach erklärte, dass sich der Mensch in Zukunft weiter individualisieren werde. Dies mache sich bei der Arbeit (Trend geht zu einem sicheren Job mit 80 Prozent Zeitumfang und einem Teilzeitjob zur eigenen Verwirklichung), in der Mobilität (Anteil der E-Autos soll auf ein Drittel steigen), und in der Ernährung (3D-Fleisch als klimaneutralere und kostengünstigere Alternative) niederschlagen soll. "Gleichzeitig suchen die Menschen nach der Corona-Pandemie nach Kontakten. Das ist eine Chance für den Sport", so Gondlach, der auf den Zwiespalt "Kollektiv vs. Individualisierung" verweist. Wie klappt also der Spagat für ehrenamtliches Engagement? "Kriegt die jungen Leute bei ihren Themen! Klimawandel ist ein Thema der Zeit. Engagiert Euch für Fridays for Future. Und E-Sport ist ein Trend, den der organisierte Sport unbedingt aufgreifen sollte", gab der Zukunftsforscher in Richtung der Zuhörenden mit.

Bereits jetzt stehe fest, wie sich die Bevölkerung in der Bundesrepublik in den nächsten 20 Jahren entwickeln werde. "Deutschland schrumpft ab 2024. Es kommen zu wenige junge Menschen nach." Deshalb sei es wichtig, schon heute junge Menschen für ein Engagement 2.0 zu gewinnen. "Dabei gilt es kreativ zu sein. Zukunft ist keine Sache, die feststeht oder die nur Experten können. Zukunft ist eine Frage der Perspektive!".